In meinem Berufsleben konnte ich die Erfahrung machen, dass viele meiner mir anvertrauten Patienten psychosomatisch erkrankt waren, oder zumindest in ihrer Erkrankung eine psychosomatische Komponente aufwiesen.
Wenn wir ehrlich sind geht es uns doch allen ein wenig so? Denn wer von uns kennt nicht die nachfolgenden Redewendungen, die das Zusammenspiel von Körper und Psyche zum Ausdruck bringen!?
Das geht mir ganz schön an die Nieren!
Das lastet schwer auf meinen Schultern!
Das liegt mir schwer im Magen! / Das ist mir auf den Magen geschlagen!
Da kommt mir die Galle hoch!
Ich hab die Nase voll!
Da bekomm ich Herzrasen! / Da ist mir fast das Herz stehen geblieben! / Sich etwas zu Herzen nehmen.
Der Zusammenhang zwischen Körper, Seele und Geist
Psychosomatik ist die Wissenschaft von Zusammenhängen zwischen den psychischen/seelischen und körperlichen Krankheiten und Symptomen. In der Humanmedizin werden diese Zusammenhänge schön länger erforscht, so dass sich mittlerweile ein eigenes Fachgebiet draus entwickelt hat.
Mittlerweile geht man auch in der Tiermedizin davon aus, dass Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche Funktionsstörungen, Krankheiten und Verhaltensstörungen verursachen. Das hat mich neugierig gemacht, denn auch viele meiner Hundepatienten, sowie meine eigenen Hunde, zeigen das ein oder andere psychosomatische Symptom.
Wenn die Seele leidet so leidet auch der Körper!
In der Regel haben psychosomatische Erkrankungen beim Tier ihren Ursprung – wie soll es auch anders sein – in der Haltung und im täglichen Umgang mit ihrem Besitzer.
(Randbemerkung: ich mag das Wort „Besitzer“ nicht! Ich glaube nicht, dass man ein anderes Lebewesen wirklich besitzen kann. Nichts desto trotz passt es im psychosomatischen Zusammenhang meiner Meinung nach hier ganz gut.)
Unsere Hunde erfahren ihr erstes Trauma meist in der 8 bis 12 Lebenswoche, wenn sie von ihrer Mutter getrennt und aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen werden. Bei uns Menschen würde man dies als frühkindliches Trauma bezeichnen. Auch der Tod eines Familienmitgliedes, ein Umzug oder die Trennung der Halter des Hundes führen zu enormen Stress und Verlustängsten.
Stress kann aber auch das „nicht an einem Strang ziehen“ in der Hundeerziehung erzeugen. Wie oft sind wir uns mit unserem Partner nicht einig was der Hund darf und was nicht oder wie man ihm überhaupt zeigt was er darf und was nicht. Der eine Hund kann dies besser weg stecken, der andere nicht. Bei uns Menschen nennt man dies Resilienz (von lat. resilire ‚zurückspringen’/,abprallen‘) oder psychische Widerstandsfähigkeit.
Im schlimmsten Fall kann ein Hund, der in ständiger Angst lebt und/oder Stress ausgesetzt ist, u.a. Zwangsneurosen wie exzessives Schwanzfangen oder sich belecken entwickeln, aber auch ganz sicher auf andere Weise erkranken wie z.B. an einer chronische Gastritis, einem nervöses Colon oder einem supremiertem Immunsystem leiden.
„Wenn du die Welt verändern willst, beginne mit dem Menschen den du jeden Morgen im Spiegel siehst!“ Laotse
Zu all dem kommt noch, dass wir unsere Gefühle und Ängste auf unsere Hunde übertragen, und unsere Fellnasen uns meist einfach nur den Spiegel vor halten… Darüber schreibe ich in meinem nächsten Blog.
Welche psychosomatischen Erfahrungen habt ihr mit euren Fellkindern gemacht? Bekommen eure auch, wie meine dicke Motte, vor Aufregung Durchfall? Ich bin gespannt auf euere Kommentare…